Der menschengemachte Klimawandel ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Das Ziel nach
dem Pariser Klimaabkommen, die Erderwärmung auf maximal 1,5-Grad zu begrenzen, ist eine große Herausforderung. Deutschlands Weg zur Klimaneutralität spätestens im Jahr 2045 ist des halb im Klimaschutzgesetz verankert. Leider haben aber im letzten Jahr bundesweit und wohl auch in Weyhe die Sektoren Verkehr und Gebäude laut Umweltbundesamt die gesteckten Ziele auf dem Pfad zur Klimaneutralität nicht erreicht. Auch bei dem Sektor Energie erfolgt der dringend notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien nicht schnell genug. Weiterhin müssen auch in den anderen Bereichen wie der Landwirtschaft oder der Wirtschaft weitere, anspruchs- volle Schritte erfolgen, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.
Mit dem russischen Krieg in der Ukraine ist neben der Klimaneutralität außerdem die enorme Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern aus Russland weiter in den Fokus gerückt und das gemeinsame Ziel mit regenerativer Energie eine resiliente Energieversorgung sicher zu stellen.
Ein klimaneutrales Weyhe wird deshalb immer wichtiger und ist erklärtes Ziel der im Weyher Rat
vertretenen Parteien. Dafür hat Weyhe bereits im Juni 2019 den Klimanotstand erklärt und somit die Klimakrise und ihre schwerwiegenden Folgen als Aufgaben höchster Priorität anerkannt. Uns ist bewusst, dass die öffentliche Hand nur einen untergeordneten Anteil an den Emissionen der Gemeinde hat. Die Gemeinde soll deshalb beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, Vereinen, Institutionen oder den Bürger*innen weiter intensivieren und Synergien mit den vielen Akteur*innen nutzen. Zusätzlich soll auch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit zu den angestoßenen und umgesetzten Maßnahmen und Projekten implementiert werden.
Die Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und die Gruppe Die PARTEI/DIE LINKE/FWG möchten als Vorbild vorangehen und:
- Erklären das gemeinsame Ziel „Klimaneutrales Weyhe 2035“.
- Beantragen zur Erreichung des langfristigen Ziels die Erstellung eines konkreten, durchkalkulierten und überprüfbaren Klima-Aktionsplan „Klimaneutrales Weyhe 2035“ mit konkreten Maßnahmen in allen Sektoren zur Erreichung des Ziels der Weyher Klimaneutralität bis 2035 und die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel.
- Beantragen die sofortige Erstellung einer CO2-Bilanz für Weyhe, welche spätestens zur nächsten Haushaltsberatung vorliegen soll.
- Kurzfristig Projekte anstoßen und schnellstmöglich umsetzen, wie zum Beispiel:
- Schnellerer Ausbau der Erneuerbaren Energien mit der Schaffung von planungsrechtlichen Voraussetzungen zum Ausbau von Freiflächen-PV und Windenergieanlagen im Weyher Gemeindegebiet
- Dämmung und energetische Sanierung des gemeindlichen Gebäudebestands und Ersatz der fossilen Energieträger z.B. durch Wärmepumpen
- Zügige Umsetzung von einfachen Maßnahmen zur Energieeffizienz oder Energieeinsparung
- Stärkung des klimaschonenden und klimaneutralen Verkehrs: Ausbau des ÖPNV mit dem Bau der Straßenbahn nach Leeste sowie dem Ziel der Verlängerung über Kirchweyhe bis nach Sudweyhe sowie der Stärkung des Radverkehrs beispielsweise durch Priorisierungen bei Ampelschaltungen oder der Planung und Umsetzung einer Alternativ-Hauptroute nördlich der Hauptstraße mit Verlängerung des Ortfeldes
- Klimaschutz durch Naturschutz: Bindung von CO2 und ein besseres Mikroklima durch urbane Wälder sowie die zusätzliche Schaffung von Straßengrün durch Bäume und Hecken.
Die im Weyher Rat vertretenen Parteien fordern die Verwaltung auf, die beschleunigte Umsetzung von wichtigen Projekten für die Treibhausgasneutralität voranzutreiben und damit eine geeignete politische, regelmäßig tagende Arbeitsgruppe oder einen Ausschuss zu befassen. Die Finanzierbarkeit und die soziale Umsetzung der Projekte sind zu berücksichtigen.
Weyhe, den 01.07.2022
- SPD-Fraktion: Rainer Zottmann
- CDU-Fraktion: Claus-Peter Wessel
- Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Annika Bruck
- FDP-Fraktion: Jan Andreas Hinderks
- Gruppe Die Partei/Linke/FWG: Torsten Kobelt